Nach all den Geschichten aus dem 19. Jahrhundert war es mal wieder an der Zeit in die Gegenwart zurückzukehren. So führte mich mein erster New Adult von Maike Voß nach Hamburg.
Luna brach vor einem Jahr überstürzt nach München auf. Zu traumatisch war das Erlebte in ihrer Heimatstadt Hamburg. Nun kommt sie für das Studium zurück in den Norden und trifft dabei wieder auf Eli, den sie ohne ein Wort des Abschieds zurückließ.
Da ich eigentlich viel Gutes von dem Debüt der Autorin gehört hatte, versprach ich mir eine tiefgründige Geschichte, die mich begeistern würde, doch leider traf dies nicht zu.
Dabei war der Einstieg in das Hörbuch recht gut. Am ersten Tag hörte ich über 40 Prozent, was eher selten vorkommt. Danach fand ich allerdings, dass sich die Geschichte nicht mehr steigerte und sich immer nur im Kreis drehte.
Ich hatte wirklich Probleme mit den beiden Protagonisten warm zu werden. Für mich fielen sie auch zu oberflächlich aus, bzw. definierten sie sich innerhalb der Handlung immer wieder nur über die selben
Dinge und das war sehr eintönig.
Luna ging mir die meiste Zeit über ziemlich auf den Keks. Sie steckte zwei Jahre in einer toxischen Beziehung und erlebte dabei Traumatisches. Allerdings konnte sie nie daraus ausbrechen. So läuft sie auch immer noch davon und stellt sich keinen Situationen. Sie war unglaublich naiv und traf Entscheidungen, die keinen Sinn ergaben (zum Beispiel dem Ex aus dem Weg gehen wollen, aber bei seiner Arbeit anfangen). Sie spricht nicht mit ihren Mitmenschen und erzählt ihnen, was sie bewegt und das ist der Hauptpunkt der Geschichte, ohne den es diese nicht gegeben hätte. Hätte Luna von Anfang an mit Eli gesprochen, wäre es nie zu allem gekommen und das ist irgendwie ein schwaches Fundament für einen kompletten Roman.
Eli hatte sich im Laufe der Handlung auch nicht mit Ruhm bekleckert. Allerdings kann ich nachvollziehen, warum er so sauer auf Luna war. Schließlich hat sie sich nach seinem schweren Unfall einfach aus dem Staub gemacht, ohne ein Wort. Dass die zwei überhaupt wieder miteinander anbandeln, war für mich da nicht immer nachvollziehbar.
Wenig glaubhaft waren für mich auch die ganzen Zufälle, die der Geschichte in die Karten spielten. Das war too much!
Eins muss ich der Autorin zu Gute halten. Sie hat definitiv einen Sinn für Sprache und so gab es schöne Metaphern, die ihren Schreibstil ausmachten.
Nach all dem Gemeckere muss ich allerdings auch noch erwähnen, dass ich von der Hörbuchsprecherin Sabine Fischer nicht so angetan war. Sie führte durch die über 9-stündige, ungekürzte Fassung und klang dabei fast so nüchtern wie eine Sprecherin der Tagesschau. Ich empfand ihre sehr reife Stimme auch nicht als passend für die 20-jährige Ich-Erzählerin, vielmehr für deren Mutter.
Das war einfach nichts mit mir und With(out) you von Maike Voß. Ich bin weder mit den Figuren, noch mit der Hörbuchsprecherin so richtig warm geworden und das passiert mir eher selten. Es gab zu viele Zufälle und zu wenig Gefühl. Anstatt erhofftem Tiefgang bekam ich oberflächliche Charaktere und auf diese kann ich verzichten.
2/5
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