Auf Netgalley entdeckte ich einen Krimi, der mich vor allem wegen seines Settings in seinen Bann zog und ein paar gemütliche Hörstunden versprach.
England in den 1920er Jahren, die junge Miss Daisy Dalrymple macht sich auf den Weg nach Wentwater Court, denn dort soll sie einen Zeitungsartikel über das Anwesen und deren Bewohner schreiben. Allerdings kommt alles etwas anders als eine Leiche im zugefrorenen See auftaucht und Daisy kurzerhand unter die Ermittlerinnen geht.
Mich faszinierte bei dieser Geschichte die Aussicht in den 1920er Jahren als Gast bei einer englischen Adelsfamilie in einem prächtigen Herrenhaus zu logieren. Das Setting war wirklich atmosphärisch. Gleichzeitig war die Landschaft auch noch im Schnee versunken und das machte es umso schöner.
Daisy ist Anfang 20, kommt aus gutem Hause und arbeitet für ein Magazin. So kommt sie auch nach Wentwater Court, wo sie allerdings schon ein paar der Bewohner kennt. Ich muss sagen, dass ich bis zum Ende keinen Zugang zu Daisy gefunden habe. Sie sollte in die Ermittlerinnen-Schiene à la Agatha Christie gedrängt werden, doch hat das für mich aufgrund ihres Alters und der mangelnden Lebenserfahrung nicht so gut gepasst.
Als der Tote gefunden wurde und die Anzeichen für einen Mord sich verdichten, wird ein Polizeiermittler hinzugezogen, auf den Daisy ein Auge geworfen hat. Allerdings passiert dahingehend nichts, daher hätte ich auch keinen möglichen Loveinterest gebraucht. In den noch folgenden Bänden werden die beiden sicher noch aufeinandertreffen.
Nun allerdings zum größten Kritikpunkt an der Geschichte und das ist der Todesfall. Dass es kein Unfall war, ist natürlich von vornherein klar, wenn man sich einen englischen Cosy-Crime schnappt. Die Liste der Verdächtigen umfasste sämtliche Bewohner von Wentwater Court und das waren verdammt viele. Ich bin leider irgendwann nicht mehr mitgekommen, wer alles dort wohnte, da die Eigenschaften und Funktionen der Figuren nicht klar genug abgegrenzt waren. Sie blieben zu blass und waren sich daher so ähnlich, dass ich sie nicht unterscheiden konnte.
Die Auflösung des Falls war so banal und vorhersehbar, dass ich bis zum Ende immer noch auf den großen Twist wartete, doch der kam nicht. Also auch auf der Ebene hat mich der Krimi von Carola Dunn enttäuscht.
Gelesen wurde das Hörbuch von Julia von Tettenborn, die einen sehr guten Job machte und den Figuren das fehlende Leben einhauchen konnte. Dabei legte sie ein schauspielerisches Talent an den Tag, was mir gut gefiel.
"Miss Daisy und der Tote auf dem Eis" von Carola Dunn klang nach der perfekten Lektüre für das regnerische, frühherbstliche Wetter. Doch leider konnte mich der Krimi nicht überzeugen, denn weder die Liste der Verdächtigen noch die Auflösung des Falles waren so richtig spannend.
2,5/5
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