Samstag, 28. August 2021

Teil 2 | Die Rebellinnen von Oxford. Unerschrocken von Evie Dunmore

 Ich durfte seit längerem endlich wieder an einer Lesejury-Leserunde teilnehmen und das zum zweiten Band der Rebellinnen von Oxford. Teil eins hatte mich im Urlaub aus den Socken gehauen und so freute ich mich auf die Fortsetzung.

Lucie kämpft für das Recht der Frauen. Sie lässt sich nicht unterkriegen und muss für ihre Überzeugungen einiges einstecken. Um ihre Ansichten für die breite Masse zugänglich zu machen, kauft sie die Hälfte eines Verlagshauses für Frauenmagazine. Die andere Hälfte besitzt ausgerechnet ihr Erzfeind aus Jugendzeiten: Tristan Ballentine. Er macht ihr ein unerhörtes Angebot: für die Mehrheit am Verlag verlangt er eine Nacht mit Lucie.

Das Cover ist wieder sehr schön gelungen und passt gut in die Reihe hinein, auch wenn ich mir Lucie wohl ein wenig hellblonder vorgestellt hätte.

Wir lernen die Anführerin der Frauenrechtsbewegung in Oxford schon in Band eins kennen, wo sie streng und unerschrocken ihre Ortsgruppe leitet und voll für ihre Überzeugungen brennt. Nun lernen wir die Hintergründe zu ihrer Person kennen und erfahren, wie Lucie zu der wurde, die sie heute ist. Lucie ist für ihre Zeit eine sehr inspirierende junge Frau, die ganz bewusst auf Familie und Ehe verzichten will, da sie frei sein möchte und niemandes Besitz sein kann. Lucie tritt für das Frauenrecht ein und half so einigen von ihnen aus schlimmen Situationen hinaus. Sie stammt aus gutem Hause, wurde aber von ihrer Familie wegen ihres politischen Engagements verstoßen. Dank einer Erbschaft lebt Lucie eigenständig in Oxford.

Tristan ist ein Lebemann, wie er im Buche steht. Ihm werden die unglaublichsten Frauengeschichten nachgesagt, er trinkt und lebt in den Tag hinein. Seine ernste Seite kennen die wenigsten. Ich mochte die Mischung aus dem charismatischen und witzigen jungen Helden sowie der tragischen Figur, die Tristan auch abgibt. Er wuchs in einem grausamen Elternhaus auf und wird zur Ehe erpresst, doch Tristan denkt nicht daran zu heiraten. Mit seinen ganz eigenen Motiven kauft er das Verlagshaus und macht Lucie das unschickliche Angebot.

Beide zusammen waren sehr unterhaltsam, da hier einfach zwei konträre Welten aufeinander prallen, die nicht viel gemeinsam haben. Dennoch ist da die Chemie zwischen ihnen und die Liebe zu Katzen. <3

Die Beziehung der beiden zueinander ist sehr präsent und dominiert die Handlung. Lucie hat sich in ihrem Buch auf Abwege bringen lassen, was ich nicht schlimm fand. Mir gefiel wieder, wie gut Evie Dunmore für ihre Geschichte recherchiert hat und dass sie sogar Oscar Wilde einen kurzen Auftritt gönnte. Am Ende wird es noch mal dramatisch, was ich gut fand, da die Handlung bis dato nicht so sehr voran kam.

Der zweite Teil war wirklich gut, aber Teil eins hat mich emotional einfach mitgerissen. Ich hatte Herzschmerz während des Lesens und dieses Gefühl habe ich hier vermisst. Das ist allerdings meckern auf hohem Niveau und ich bewerte dieses Buch auch nur so, weil es im direkten Vergleich zu Band eins steht.

Evie Dunmore hat mit ihrem zweiten Band zu den Rebellinnen von Oxford bekräftigt, was für eine tolle Nachwuchsschriftstellerin sie ist. Unerschrocken erzählt sie die ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen Tristan und Lucie, die mich sehr gut unterhalten konnte, da beide Figuren einfach eine Klasse für sich sind. Allerdings war ihre Geschichte nicht so stark wie das Debüt der Autorin.

4/5


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