Lesemonat September | Rekordverdächtig & durchwachsen

Und schon wieder ist ein Monat Geschichte. Der September war viel herbstlicher als erwartet und so hatte ich einige gemütliche Lesestunden auf dem Sofa verbringen können.

Welche das unter anderem waren, schauen wir uns jetzt einmal etwas genauer an.

Der September begann mit dem zweiten Teil einer Historical-Reihe von S.M. LaViolette, in dem ein sehr nüchterner und mathematisch begabter Held auf eine temperamentvolle Künstlerin trifft, die ihn auf mehreren Ebenen reizt. Ich liebe die vielschichtigen Geschichten der Autorin sehr und so konnte ich auch bei diesem Titel kaum was aussetzen. Daher gab es von mir 5 Sterne.

"Gareth Lockheart weiß, wie man jemanden neckt?
Er nickt: Das tut er.
Und Gareth Lockheart kann bitte sagen?
Bisweilen.
Und Gareth Lockheart hat Zähne. Das weiß ich, weil ich sie zum ersten Mal gesehen habe, als er gelächelt hat.
Ja du hast mit allem recht. Aber gerade fragt sich Gareth Lockheart nur, warum wir in der dritten Person über ihn sprechen." Pos. 4681

Das erste Hörbuch des Monats war ein ziemlicher Flop. Ich hatte mir von "Forever and ever" von Samatha Young und Kristen Callihan deutlich mehr versprochen. Doch ihre Lovestory konnte mich wirklich nicht abholen. Dafür waren die Figuren zu eindimensional, es gab keine Gefühle zwischen ihnen und der Sprachstil war mir zu plump. Da konnte leider dieses mal auch die Hörbuchfassung nicht viel retten. Mehr als 2 Sterne gab es dafür nicht.

Es folgte eine Reihenfortsetzung. Der mittlerweile 5. Band der Herzog von Strathmore-Reihe von Sasha Cottman gefiel mir tatsächlich bisher am besten. Das lag vor allem an den sehr kontroversen und interessanten Hauptfiguren. Freddie und Eve bestreiten ein ganz besonderes Abenteuer und machen der "Lady mit dem ungezähmten Herzen" alle Ehre. 4,5 Sterne

"Ich dachte, Freddie sei die perfekte Mischung aus Schurke, Verstand und Geld, alles in einem himmlischen männlichen Körper gehüllt. Ich habe mich in ihn verliebt. Was ich nicht sah, war, dass er die ganze Zeit mit mir spielte. Dass ich nicht Teil der Jagd war - Ich war die Beute." Pos.1994

Danach folgte ein starkes Kontrastprogramm in Hörbuchform. Der neue Thriller von Arno Strobel "Sharing" spielt mit einem üblen Gedanken - Willst du wirklich alles teilen? Das ganze war unglaublich spannend und mitreißend erzählt. Schon lange hat mich kein Thriller mehr so in Atem gehalten. Leider wurde die Auflösung der starken Handlung nicht mehr so gerecht, was den Gesamteindruck für mich trübte. Dafür gab es 4 Sterne.

Danach folgte ein richtiges Wohlfühlhörbuch und eines der Monatshighlights. "A history of us. Erst auf den zweiten Blick" von Jen DeLuca hat mich unglaublich gut unterhalten, denn das Setting um das Willow Creek Festival ist einfach einzigartig und spannend neu. Beide Protagonisten verbindet eine wunderschöne Liebesgeschichte, die mich komplett überzeugt hat. Daher gab es 5 Sterne.

Danach ging es etwas durchwachsen weiter, denn "Ein Baron für die Lady" von Diana Lloyd hat es mir nicht ganz so leicht gemacht. Der humorvolle Start in die Liebesgeschichte einer kuriosen Heldin driftete im Laufe des Buches in düstere, langatmige Familienfehden ab, denen ich nicht mehr so viel abgewinnen konnte. Da hatte ich mir einfach einen anderen Verlauf gewünscht. 3 Sterne.

"Ihr habt Temperament, Mylady. Damit seid ihr mir lieber als ein dutzend dieser zugeschnürten, verhärmten Harpyien, die hier vorbeikommen und denken, sie seien zu fein für den Rest der Welt." Pos.3100

Wohl die Überraschung des Monats folgte dann, denn ich hatte mit einem nächsten durchwachsenen Titel gerechnet und wurde mehr als positiv überrascht. "Chasing Dreams" von Julia K. Stein war endlich mal wieder ein klassischer College New Adult, der mich überzeugen konnte. Das Setting mit Montana war idyllisch, die Kunstthematik einfach erfrischend und sämtliche Charaktere konnten mich mit Tiefe und interessanten Zügen gut unterhalten. Am Ende lösten sich die Konflikte zu einfach auf, deswegen gab es 4 Sterne.

Die meiste Zeit des Septembers hielt ich mich mit diesem physischen Buch auf, vom dem ich gehofft hatte, dass er gut werden würde. Tracy Wolffs "Crave" fehlte die dringend benötigte Portion Biss! Ich freute mich darauf endlich mal wieder so eine Art Jugendbuch zu lesen und fand mich dann in einem kalten und handlungsarmen 680 Seiten starken Schinken wieder. Dabei hat die Handlung gerade mal einen Umfang, der auch locker auf 400 Seiten auserzählt worden wäre. 3 Sterne

"Wann habe ich mich in die Protagonistin eines dämlichen Young-Adult-Romans verwandelt? In das Klischee des Mädchens, das neu an die Schule kommt und sie von der ersten Sekunde an in den heißesten, unerreichbarsten Bad Boy verliebt?" S.32

Leider ging es dann nicht besser weiter. Ich kann mich den Lobgesängen zu Shannon Messengers "Keepers of the lost Cities" nicht anschließen. Ich bin mit der Geschichte einfach nicht warm geworden. Weder der Weltenentwurf noch eine langweilige Protagonistin konnten mich dieses Mal überzeugen. Leider führte die Umsetzung als Hörbuch keine Verbesserung herbei. 2,5 Sterne.

Zum Glück folgte dann das Monatshighlight. "Someone like you" ist der zweite Teil von Jenny Holidays Moonflower Bay Reihe. Jacks und Noras Geschichte hat mich zum Lachen gebracht,  überrascht und zu Tränen gerührt. Selten konnte sich ein 2. Teil so sehr steigern. Ich habe jede Szene geliebt und freue mich darauf, wenn es hoffentlich ganz bald weitergeht. 5 Sterne

"Komisch, wie kleine Menschen auf die Welt kamen, als wäre es keine große Sache, aber gleichzeitig war es für alle um sie herum eine verdammt große große Sache. Das Gleiche könnte man darüber sagen, wie Menschen die Welt verließen." S.30

Das letzte selbst gelesene Buch des Septembers war leider auch nicht uneingeschränkt gut. "Traue niemals einem Earl" von Olivia Drake ist der zweite Band der Ladies von London Reihe, in der sich Lindsey vehement gegen eine Ehe sträubt. Leider vermisste ich die Chemie zwischen den Protagonisten. Dafür konnte mich die Rahmenhandlung um die Suche nach dem Serienmörder gut unterhalten. Ich hoffe, die Autorin haut im finalen Band noch mal einen raus. 3,5 Sterne

"Die meisten vornehmeren jungen Damen zählten Nähen oder Singen zu ihren größten Errungenschaften. Nicht jedoch Miss Lindsey Crompton. Wenn es eine Fähigkeit gab, in der sie sich auszeichnete, dann war es das Spionieren." Pos.166

Es folgte eine frische Neuerscheinung. "Fürimmerhaus" von Kai Meyer war endlich mal wieder ein neues Jugendbuch von ihm. Die Idee ist wahnsinnig interessant. Was passiert mit den HeldInnen einer Geschichte, wenn diese auserzählt ist? Das Fürimmerhaus ist dabei ein ungewöhnlicher Aufenthaltsort. Leider hatte der Roman ein paar Punkte, die mich nicht komplett überzeugen konnten. Daher gab es 3 Sterne.

Im September waren es auch zwei Kinderbücher. Neben "Spielst du mit kleines Schaf?", welches ich gelesen hatte, hörte ich mir das zweite an. "Anouk, die nachts auf Reisen geht" von Hendrikje Balsmeyer und Peter Maffay ist ein moralisch wertvolles Kinderbuch über ein kluges und mutiges Mädchen, welches hilfsbereit des nachts auf Problemlösung geht. Süß geschrieben und definitiv ein toller moralischer Kompass für Kinder.

Zum Schluss hörte ich noch ein Hörspiel, welches den Monat noch einmal versöhnlich abklingen ließ. Das Hörspiel zu Otfried Preußlers Krabat hat mir richtig gut gefallen. Perfekt musikalisch und mit Geräuschen untermalt ist die 3-stündige Fassung des Klassikers wirklich ein Genuss für die Ohren. Besser hätte ich die Geschichte nicht zum ersten Mal erleben können. Dafür gab es 5 Sterne von mir.

Meinen stärksten Lesemonat habe ich noch mal deutlich toppen können mit 2606 gelesen Seiten. Das lief also ziemlich gut, wobei der Monat von den Bewertungen her leider sehr durchwachsen war. Auch die Hörbücher fallen im September mit einer Stärke von 2954 Seiten schwer ins Gewicht. So gut wird es lange nicht mehr werden, denn in 2 Wochen ist meine Elternzeit vorbei und ich gehe wieder arbeiten.