Freitag, 14. August 2020

Hörbuchrezension | Unterleuten von Julie Zeh

Auf dieses Buch bin ich auf etwas ungewöhnlicheren Wegen aufmerksam geworden. Tatsächlich war es eine Buchempfehlung von meinem Chef...^^ Da der Gesellschaftsroman einige Seiten umfasst und mich auch aufgrund des Genres ein wenig abschreckte, griff ich lieber zum Hörspiel. Dies hörten wir schließlich auch wieder auf der Autofahrt aus dem Urlaub nach Hause.


Unterleuten ist ein kleines idyllisches Dorf in Brandenburg, in dem jeder natürlich jeden kennt und ein paar Geheimnisse weiß. In Unterleuten wimmelt es von Alteingesessenen und Dazugezogenen aus der Großstadt. Alles soll am besten so bleiben wie es ist. Doch dann taucht jemand auf, der die Pläne für einen Windpark vorstellt und mit einem großen Gewinn für denjenigen lockt, auf dessen Grundstück die meisten Windräder stehen werden...

Der Roman wimmelt nur so von unterschiedlichen Charakteren, die alle eine Geschichte zu erzählen haben und aus deren Perspektive auch berichtet wird. Man muss sich also schnell zurecht finden, um da mithalten zu können. Dabei sind die Motive der einzelnen Bewohner nicht von Anfang an klar. Vieles bleibt undurchsichtig bis zum Schluss. Mir fiel es daher nicht gerade leicht den Überblick zu behalten und das trübte definitiv den Gesamteindruck vom Buch.

Was mir dafür richtig gut gefiel war die Umsetzung als Hörspiel von ca. 6h. Geräuschkulisse, musikalische Untermalung und die Sprecher ergaben ein Gesamtbild, welches wie eine Serie ohne Bild, dafür nur mit Ton war. Das war perfekt. Namhafte Schauspieler wie Axel Prahl, Tanja Wedhorn oder Jaecki Schwarz sprechen ihre Charaktere nicht nur, sie verkörpern sie. Das fand ich sehr eindrucksvoll und war für mich das absolute Highlight an "Unterleuten".

Hätte ich "Unterleuten" von Julie Zeh gelesen, ich hätte es vielleicht nicht bis zum Ende durchgehalten. Dafür kann ich aber die Hörspielfassung wärmstens empfehlen, das war ganz großes Kino für die Ohren!

3/5

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