Nachdem mir Band eins und zwei so richtig gut gefielen, fieberte ich der Fortsetzung so sehr entgegen und machte es mir bequem, um wieder in das Oxford der Vergangenheit zu reisen.
Hattie Greenfield hat es satt, nur als entzückend bezeichnet zu werden und nicht ernst genommen zu werden. Ihr Kunststudium in Oxford erfüllt sie nicht. Ein gestohlener Kuss ist es, der sie in die Arme des berüchtigten Geschäftsmanns der Londoner Unterwelt, Lucian Blackstone, treibt. Zur Ehe gezwungen, sieht sich Hattie mit einem düsteren Schotten konfrontiert, der sie manipuliert hat und nun auch noch nach Schottland bringt. Dort lernt Hattie einen ganz anderen Lucian kennen und hadert mit ihrem Vorhaben ihn niemals zu vertrauen oder gar zu lieben.
Band eins der Reihe zählt immer noch zu meinen absoluten Alltimefavorites und ich spiele mittlerweile sogar mit dem Gedanken ihn noch einmal zu lesen. Dabei ist das letzte Mal gerade mal ein halbes Jahr her. Wie hat sich im Vergleich zu Annabelle also Hattie geschlagen?
Hattie kannten wir als modebegeisterte, junge Künstlerin, die immer für ihre Freundinnen da war. In ihrer Geschichte lernen wir sie besser kennen und erfahren, dass sie sich nicht ernstgenommen fühlt. In einer Familie voller Zahlengenies fühl sie sich mit ihrem Unverständnis dafür und der Leserechtschreibschwäche irgendwie Fehl am Platz. Dabei sehnt Hattie sich nach einem Abenteuer und so gerät sie auch in die Fänge von Lucian.
Lucian Blackstone wird von der gehobenen Gesellschaft gefürchtet, denn er kennt ihre Geheimnisse und sie haben Schulden bei ihm. Dieses Image pflegte er bisher. Doch nun lernen wir eine komplett andere Seite kennen. Hattie will er zunächst, damit sie sein Image aufpolieren kann und die Türen für die gehobene Gesellschaft öffnet. Womit er nicht gerechnet hat, war, dass der Wirbelwind ihm den Kopf verdreht.
Für beide beginnt ihre Ehe unter keinen guten Voraussetzungen, denn Hattie durchschaut schnell Lucians Vorhaben. Doch beide verbindet trotzdem eine Chemie, die keiner leugnen kann und die auch ich zwischen den Seiten spürte. Mir gefiel, dass Evie Dunmore ihren Protagonisten viel Zeit ließ, um eine glaubhafte Verbindung aufzubauen. Dabei müssen sie einige Konflikte austragen und Umwege in Kauf nehmen, um ans Ziel zu gelangen.
Außerdem war ich mal wieder zutiefst beeindruckt von dem tollen Erzählstil der Autorin. Es gab immer wieder Verweise auf englische Romane des 19. Jahrhunderts, von denen ich auch einige kannte. Dieses Buch zu lesen, hatte also viel Vertrautes und Schönes mit sich gebracht.
Die Thematik drehte sich dieses Mal nicht nur um die Frauenrechtsbewegung, sondern auch um die Arbeiterklasse und deren Alltag. Dieser Aspekt war wirklich interessant und die Rechercheleistung der Autorin war wieder einmal enorm.
Bei dieser Reihe passt für mich einfach alles zusammen, auch wenn Hattie und Lucian wohl als Paarung hinter den anderen beiden anstehen müssen. Das schmälerte aber nicht mein Leseerlebnis, denn ich erwischte mich sogar ganz oft dabei, wie ich es nicht abwarten konnte, wieder in die Geschichte einzutauchen.
"Die Rebellinnen von Oxford. Furchtlos" ist der wieder einmal unglaublich gute, mittlerweile dritte Band der Historical Reihe von Evie Dunmore. Die Autorin ist ein wahres Talent, welches mich jedes Mal aufs Neue mit ihren Geschichten und Figuren begeistern kann. Im September erscheint der letzte Band der Reihe, doch ich hoffe, dass sie noch viele weitere Romane schreiben wird, die bei LYX ein Zuhause finden können.
5/5
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