Eine Enttäuschung zu viel!
Um meine Ärgernisse über dieses Buch erklären zu können, verrate ich an der ein oder andere Stelle etwas mehr zum Inhalt.
Was
sich bereits im vierten Teil ankündigte, bestätigt sich nun auch
weiterhin im fünften Teil: es ist der Wurm drin im Land von Chicagos
Vampiren. Damit meine ich nicht, dass mir die Geschehnisse um Ethan
nicht passen würden, nein, das ist wenigstens das einzig spannende, was
diese Buchreihe momentan zu liefern hat. Was mich wirklich nervte, waren
die Begebenheiten, mit denen „ein Biss zu viel“ nun aufgemacht wurde.
1.
passiert absolut nichts Gutes, was einen kleinen Hoffnungsstreifen an
meinem Leserinnen-Horizont hinterlassen hätte. Nein, Chloe Neill
präsentiert uns mit McKetrick, der Bürgermeisterin, Tate und Frank Cabot
gleich eine ganze Riege von Charakteren, die die Geschichte
herunterziehen und resignieren lassen, wenn man glaubt, jetzt kommt
nichts schlimmes mehr, wird einfach noch eine Katastrophe aus der
Schublade hervorgeholt. Das Gleichgewicht stimmt einfach nicht und hat
es für mich wirklich erschwert das Buch zu ende zu bringen.
2. es
ist absolut unspektakulär und richtiggehend langweilig, wie Merit und
Jonah versuchen herauszufinden, was in Chicago mysteriöses vor sich
geht. Die Vorstellung der neuen Wesen, Sirene und Feen, hätte viel
Potenzial mit sich bringen können und über die Flaute hinweg trösten
können, wenn es nicht so lasch dahergekommen wäre. Es fehlten die
Schockmomente, fesselnde Spannung und der Sexappeal. Merit und Jonah
waren bei der (angeblich) atemberaubenden Feenkönigin und trinken
gemütlich Tee mit ihr. Hallo? FSK 6, mehr passiert im ganzen Buch
einfach nicht.
3. war es komplett unglaubwürdig, wie Merit Ethans
Tod verarbeitet hat. Zwar wird geschrieben, dass sie nach zwei Monaten,
die für Unsterbliche eigentlich nur ein Wimpernschlag sein sollten,
wieder in den Alltag zurückfand, aber davon merke ich als Leserin
nichts, weil uns Chloe Neill ihre Verzweifelung und Trauer aus dieser
Zeit vorenthält. Die Geschichte sollte wohl nicht zu sehr ins
Melancholische abdriften, aber für die Charakterentwicklung wäre es so
verdammt wichtig gewesen. So fängt Merit an Jonah mit anderen Augen
zusehen und denkt vielleicht ab und zu „ach Ethan“. Das war es, da
trauern Menschen länger um ihren verstorbenen Hund!
4. ist Chloe
Neills Schreibstil gewohnt solide, ließ jedoch dieses Mal den Humor und
die Ironie vermissen. Vielmehr konzentrierte sie sich drauf, Merit im
Haus Cadogan Treppen rauf und runter zu schicken, sämtliche Outfits von
Protagonisten zu erläutern, alle fragwürdigen, kulinarischen
Köstlichkeiten aufzuzählen und die Straßen der Stadt zu beschreiben.
Dabei musste ich nur feststellen, dass es mich wirklich nicht
interessiert wie Chicago zu einem Hubschrauberlandeplatz gekommen ist.
5.
hätte Mallorys Entwicklung wirklich überraschend sein können, wenn
nicht bereits Monate vor der Veröffentlichung des fünften Bandes auch
schon der Klappentext zu Band 6 hier kursieren würde.
6. kommt
erst in den letzten 100 Seiten etwas Spannung und Kribbeln auf, doch wie
Ethans Reinkarnation erklärt und aufgelöst wurde, ist total schwammig
und an den Haaren herbeigezogen. Er musste wieder her, also kommt er
zurück, egal wer hier gerade für dumm verkauft wurde.
„Ein Biss
zu viel“ hat es wirklich geschafft schlechter als „drei Bisse frei“ zu
sein. Ich weiß nicht, ob ich mir den nächsten Band noch antun werde,
obwohl Merit und Ethan nun mit ihrem gemeinsamen Roadtrip locken. Mir
fehlt einfach, worauf diese Buchreihe hinausläuft. Bei Harry Potter war
es der Tod Voldemorts. Twilight brachte Bella und Edward für ewig
zusammen, doch was wollen die Chicagoland Vampires?
Wertung 2/5
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