Sonntag, 9. Juni 2013

"Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel" von Chloe Neill

Eine Enttäuschung zu viel!

 Um meine Ärgernisse über dieses Buch erklären zu können, verrate ich an der ein oder andere Stelle etwas mehr zum Inhalt.
Was sich bereits im vierten Teil ankündigte, bestätigt sich nun auch weiterhin im fünften Teil: es ist der Wurm drin im Land von Chicagos Vampiren. Damit meine ich nicht, dass mir die Geschehnisse um Ethan nicht passen würden, nein, das ist wenigstens das einzig spannende, was diese Buchreihe momentan zu liefern hat. Was mich wirklich nervte, waren die Begebenheiten, mit denen „ein Biss zu viel“ nun aufgemacht wurde.

1. passiert absolut nichts Gutes, was einen kleinen Hoffnungsstreifen an meinem Leserinnen-Horizont hinterlassen hätte. Nein, Chloe Neill präsentiert uns mit McKetrick, der Bürgermeisterin, Tate und Frank Cabot gleich eine ganze Riege von Charakteren, die die Geschichte herunterziehen und resignieren lassen, wenn man glaubt, jetzt kommt nichts schlimmes mehr, wird einfach noch eine Katastrophe aus der Schublade hervorgeholt. Das Gleichgewicht stimmt einfach nicht und hat es für mich wirklich erschwert das Buch zu ende zu bringen.

2. es ist absolut unspektakulär und richtiggehend langweilig, wie Merit und Jonah versuchen herauszufinden, was in Chicago mysteriöses vor sich geht. Die Vorstellung der neuen Wesen, Sirene und Feen, hätte viel Potenzial mit sich bringen können und über die Flaute hinweg trösten können, wenn es nicht so lasch dahergekommen wäre. Es fehlten die Schockmomente, fesselnde Spannung und der Sexappeal. Merit und Jonah waren bei der (angeblich) atemberaubenden Feenkönigin und trinken gemütlich Tee mit ihr. Hallo? FSK 6, mehr passiert im ganzen Buch einfach nicht.

3. war es komplett unglaubwürdig, wie Merit Ethans Tod verarbeitet hat. Zwar wird geschrieben, dass sie nach zwei Monaten, die für Unsterbliche eigentlich nur ein Wimpernschlag sein sollten, wieder in den Alltag zurückfand, aber davon merke ich als Leserin nichts, weil uns Chloe Neill ihre Verzweifelung und Trauer aus dieser Zeit vorenthält. Die Geschichte sollte wohl nicht zu sehr ins Melancholische abdriften, aber für die Charakterentwicklung wäre es so verdammt wichtig gewesen. So fängt Merit an Jonah mit anderen Augen zusehen und denkt vielleicht ab und zu „ach Ethan“. Das war es, da trauern Menschen länger um ihren verstorbenen Hund!

4. ist Chloe Neills Schreibstil gewohnt solide, ließ jedoch dieses Mal den Humor und die Ironie vermissen. Vielmehr konzentrierte sie sich drauf, Merit im Haus Cadogan Treppen rauf und runter zu schicken, sämtliche Outfits von Protagonisten zu erläutern, alle fragwürdigen, kulinarischen Köstlichkeiten aufzuzählen und die Straßen der Stadt zu beschreiben. Dabei musste ich nur feststellen, dass es mich wirklich nicht interessiert wie Chicago zu einem Hubschrauberlandeplatz gekommen ist.

5. hätte Mallorys Entwicklung wirklich überraschend sein können, wenn nicht bereits Monate vor der Veröffentlichung des fünften Bandes auch schon der Klappentext zu Band 6 hier kursieren würde.

6. kommt erst in den letzten 100 Seiten etwas Spannung und Kribbeln auf, doch wie Ethans Reinkarnation erklärt und aufgelöst wurde, ist total schwammig und an den Haaren herbeigezogen. Er musste wieder her, also kommt er zurück, egal wer hier gerade für dumm verkauft wurde.

„Ein Biss zu viel“ hat es wirklich geschafft schlechter als „drei Bisse frei“ zu sein. Ich weiß nicht, ob ich mir den nächsten Band noch antun werde, obwohl Merit und Ethan nun mit ihrem gemeinsamen Roadtrip locken. Mir fehlt einfach, worauf diese Buchreihe hinausläuft. Bei Harry Potter war es der Tod Voldemorts. Twilight brachte Bella und Edward für ewig zusammen, doch was wollen die Chicagoland Vampires?

Wertung 2/5

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