Der schöne Schein trügt ... wie immer!
Sie hätte so schön sein können diese Märchenadaptierung. Gutaussehende
Schauspieler, wunderschöne Kostüme und eine Story, die schon immer
funktionierte - die Geschichte vom altbewährten Schneewittchen. Doch
komplett begeistert bin ich trotzdem nicht wirklich...
Dabei fing
alles so gut an: Julia Roberts oder hier die böse Königin sitzt in
ihrem magischen Zimmer und leitet mit sarkastischen Kommentaren die
Geschichte ein und betont dabei ausdrücklich, dass Schneewittchen fallen
wird, so wie der Schnee, denn dies sei ihre Geschichte. Und tatsächlich
gehört dieser Film Julia Roberts, die in diesem Film einfach toll
aussieht, den ganzen Schönheitswahn eigentlich garnicht nötig hat, der
im Film angeprangert werden sollte. Doch was war das denn? Eine lausige
Szene, die die ganze Thematik auf die Spitze treiben sollte, ein
bisschen Vogelkot in der Gesichtsmaske, ein wohl platzierter Bienenstich
in die Lippe und man spart sich das Kollagen... Wirklich viel Kritik
und Verteufelung am amerikanischen Schönheitswahn war das ja nicht. Nach
meinem Geschmack hätte da viel mehr passieren können, Julia Roberts
hätte noch bissiger sein können und ihre Methoden noch absurder. Ich war
enttäuscht, dass da nicht mehr kam, vor allem weil besagte Szene in
jedem Trailer bereits zu sehen war!
Wenn Pretty Woman mal nicht auf
der Leinwand war, was leider oft vorkam, dann durften wir einen etwas
verweichlichten und langweiligen Prinzen dabei zusehen, wie er mit dem
achso perfekten "Schneechen" (wenn man nicht so genau hinhörte, klang es
wie Schnittchen^^)die Geschichte von Schneewittchen und den Sieben
Zwergen in etwas abgewandelter Form durchlebte. Das hätte mich wohl
begeistern sollen, tat es aber einfach nicht, dafür passierte mir viel
zu wenig zwischen Armie Hammer und Lily Collins. Irgendwie lustlos und
mit wenig Mimik spielten sie das Kennenlernen und abrupte Verlieben in
einander. Da ist bei mir kein Funken übergesprungen, der mich den Film
weiterhin begeistert verfolgen ließ. Eigentlich hätte Julia Roberts das
Happy End verdient und nicht der leicht schwachsinnige Prinz und sein
blutarmes "Schnittchen".
Was die Jack-Russell-Terrier-Avancen des
Prinzen und die Bollywoodnummer dann noch sollten, war für mich auch
nicht ganz erschlossen.
Aber es war ja auch nicht alles so
schlecht. Wie gesagt Julia Roberts zu zusehen, hat wirklich Spaß
gemacht, obwohl man ihren Schönheitswahn mehr auf die Spitze hätte
treiben können.
Die Idee mit den unterschiedlichen
Zwergencharakteren, die unter Arbeiten nicht Bergarbeit sondern
professionellen Raub verstehen, fand ich ganz nett und vielleicht ein
wenig zeitgemäßer.
Außerdem sieht der Film einfach toll aus, die
ganze Landschaft und auch die Schauspieler sind äußerlich schön
anzusehen. Das Märchenschloss ist so verschnörkelt gestaltet, dass ich
fast ein wenig neidisch wurde. Aber ganz besonders toll sind die Kostüme
geworden, ob Schneewittchens Alltagskleider oder das bezaubernde
Schwanendress auf dem Ball, es war einfach so, wie ich mir ein Märchen
nur wünschen könnte. Bei besagtem Ball gab es soviel an kreativen
Tierkostümen zu entdecken, dass die Szene von mir aus noch viel länger
hätte andauern können.
Ich muss leider sagen, dass ich enttäuscht
bin von der doch blutarmen Geschichte und einem blassen Schneewittchen.
Die ganze Energie, die man in Kostüme und Kulisse steckte, hätte man
lieber in mehr Biss und Spannung für die Erzählweise des Filmes
gesteckt.
Wertung 3/5
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen