Sonntag, 9. Juni 2013

"Fluch des Tigers" von Colleen Houck

Optisch und inhaltlich das Highlight der Buchreihe.


Daran dass Tigerprinz Ren sich an seine große Liebe Kelsey nicht mehr erinnern kann, hat die junge Amerikanerin schwer zu schlucken. Ablenkung liefert da nur die neuen Abenteuer und Prüfungen, die zu bestehen sind, um den Fluch der Tiger zu brechen und dann gibt es auch noch Kishan, der Kelsey so gut es geht von seinem Bruder ablenken kann und auch ihr Herz höher schlagen lässt.

Ach ja, wie schön erst einmal das Cover doch ist! Schon allein von der farblichen Gestaltung her und da stört es auch nicht weiter, dass sich der weiße Tiger den Platz mit einem männlichen Profil teilen muss. Ich bin sehr froh, dass man das amerikanische Cover mit dem stilistischen Drachenkopf nicht übernommen hat.

Wessen Herz eher für Kishan schlägt kommt bei diesem dritten Teil der Indien-Reihe voll auf seine Kosten. Doch auch Ren ist bei Kelsey noch nicht endgültig zurückgestellt und so drehen sich sehr viele der 687 Seiten um ihr Liebeschaos mit den beiden Tigern und das stetige hin und her darf da schon mal an den Nerven zehren.
Colleen Houck ist hier aber eine gute Mischung zwischen Liebes- und Abenteuerstory gelungen. Die drei müssen so einige Stationen passieren, um an Durgas dritte Gabe - eine Perlenkette - zu gelangen. Das Highlight dabei sind die fünf Stationen, in denen sie jeweils einen Drachen bezwingen, überlisten, helfen oder unterhalten müssen.
Colleen Houck beweist dabei eine unglaubliche Fantasie und schafft es mit ihren Worten wahre Filmszenen in meinen Kopf zu pflanzen. Das schafft so schnell nicht jede Schriftstellerin. Ganz gerne erinnert Kelseys Reise an ein Märchen, ein Fantasyfilm á la "Life of Pi" oder auch an Harry Potter vorallem die Irrgartenepisode.
Die Autorin muss unglaublich viel Zeit aufgebracht haben um die Geschichten aus der indischen und chinesischen Mythologie zu recherchieren. Die in die Geschichte eingestreuten Erzählungen sind eine gelungene Abwechselung und unglaublich interessant.
Ich fand es ebenso großartig Artefakte und archäologische Stätte aus der realen Welt wiederzuentdecken. So zum Beispiel die vor der Küste Indiens abgetauchte Stadt oder die Himmelsscheibe von Nebra, welche ganz in der Nähe ausgegraben wurde und es bis auf Colleen Houcks Schreibtisch schaffte. Ganz großes Kino oder Buch...!

"Fluch des Tigers" ist für mich der bisher beste Teil der Reihe und es ist schön zu sehen, dass sich die Autorin stilistisch weiterentwickeln konnte. So sind ihre Dialoge nicht mehr gestelzt, obwohl sich Kelsey, Mr. Kadam und Nilima nach allem was sie erlebten immernoch siezen. Kelsey geht mir nur noch geringfügig auf die Nerven und die beiden Prinzen gewannen auch an Charakter hinzu. Mittlerweile habe ich mich auch damit abgefunden, dass die Figuren hauptsächlich schwarz-weiß gezeichnet wurden, also es wimmelt nur so von Gutmenschen in der Geschichte, die einem wirklich von grundauf bösen Magier Lokesh gegenüber stehen. Aber irgendwie passt das auch in das märchenhafte dieser Buchreihe, die vor allem nach dem Ciffhanger so schnell nicht langweilig wird. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung!

Wertung 5/5

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