Optisch und inhaltlich das Highlight der Buchreihe.
Daran dass Tigerprinz Ren sich an seine große Liebe Kelsey nicht mehr
erinnern kann, hat die junge Amerikanerin schwer zu schlucken. Ablenkung
liefert da nur die neuen Abenteuer und Prüfungen, die zu bestehen sind,
um den Fluch der Tiger zu brechen und dann gibt es auch noch Kishan,
der Kelsey so gut es geht von seinem Bruder ablenken kann und auch ihr
Herz höher schlagen lässt.
Ach ja, wie schön erst einmal das
Cover doch ist! Schon allein von der farblichen Gestaltung her und da
stört es auch nicht weiter, dass sich der weiße Tiger den Platz mit
einem männlichen Profil teilen muss. Ich bin sehr froh, dass man das
amerikanische Cover mit dem stilistischen Drachenkopf nicht übernommen
hat.
Wessen Herz eher für Kishan schlägt kommt bei diesem dritten
Teil der Indien-Reihe voll auf seine Kosten. Doch auch Ren ist bei
Kelsey noch nicht endgültig zurückgestellt und so drehen sich sehr viele
der 687 Seiten um ihr Liebeschaos mit den beiden Tigern und das stetige
hin und her darf da schon mal an den Nerven zehren.
Colleen Houck
ist hier aber eine gute Mischung zwischen Liebes- und Abenteuerstory
gelungen. Die drei müssen so einige Stationen passieren, um an Durgas
dritte Gabe - eine Perlenkette - zu gelangen. Das Highlight dabei sind
die fünf Stationen, in denen sie jeweils einen Drachen bezwingen,
überlisten, helfen oder unterhalten müssen.
Colleen Houck beweist
dabei eine unglaubliche Fantasie und schafft es mit ihren Worten wahre
Filmszenen in meinen Kopf zu pflanzen. Das schafft so schnell nicht jede
Schriftstellerin. Ganz gerne erinnert Kelseys Reise an ein Märchen, ein
Fantasyfilm á la "Life of Pi" oder auch an Harry Potter vorallem die
Irrgartenepisode.
Die Autorin muss unglaublich viel Zeit aufgebracht
haben um die Geschichten aus der indischen und chinesischen Mythologie
zu recherchieren. Die in die Geschichte eingestreuten Erzählungen sind
eine gelungene Abwechselung und unglaublich interessant.
Ich fand es
ebenso großartig Artefakte und archäologische Stätte aus der realen Welt
wiederzuentdecken. So zum Beispiel die vor der Küste Indiens
abgetauchte Stadt oder die Himmelsscheibe von Nebra, welche ganz in der
Nähe ausgegraben wurde und es bis auf Colleen Houcks Schreibtisch
schaffte. Ganz großes Kino oder Buch...!
"Fluch des Tigers" ist
für mich der bisher beste Teil der Reihe und es ist schön zu sehen, dass
sich die Autorin stilistisch weiterentwickeln konnte. So sind ihre
Dialoge nicht mehr gestelzt, obwohl sich Kelsey, Mr. Kadam und Nilima
nach allem was sie erlebten immernoch siezen. Kelsey geht mir nur noch
geringfügig auf die Nerven und die beiden Prinzen gewannen auch an
Charakter hinzu. Mittlerweile habe ich mich auch damit abgefunden, dass
die Figuren hauptsächlich schwarz-weiß gezeichnet wurden, also es
wimmelt nur so von Gutmenschen in der Geschichte, die einem wirklich von
grundauf bösen Magier Lokesh gegenüber stehen. Aber irgendwie passt das
auch in das märchenhafte dieser Buchreihe, die vor allem nach dem
Ciffhanger so schnell nicht langweilig wird. Ich freue mich schon jetzt
auf die Fortsetzung!
Wertung 5/5
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