Hannah Montana und die drei Musketiere.
Eigentlich wollte ich mir den zweiten Teil der Zeitenzaubertrilogie gar
nicht mehr kaufen. Der erste Teil hatte mich nämlich nicht unbedingt
überzeugt, doch als ich dann las, dass Eva Völler ihre Zeitreisenden in
das Paris des 17. Jahrhunderts schickte, wollte ich dem Ganzen noch eine
Chance geben. Zum Glück, denn die "goldene Brücke" ist bei weitem
besser.
Anna ist nun fast schon ein alter Hase im
Zeitreisebusiness. Vor eineinhalb Jahren musste Sebastiano ihr erstmals
in Venedig das Leben retten. Doch nun liegt es an Anna ihren Liebsten
aus der Zeit zu befreien. Doch sie muss schnell feststellen, dass ihre
große Liebe im alten Paris das Gedächtnis verloren hat und nicht mehr in
die Gegenwart zurück will.
Anna ist tatsächlich reifer geworden,
das ist schon mal die gute Nachricht des Buches. Ihre Beziehung zu
Sebastiano ist erwachsen geworden, hier und da zwar eine kleine
Mädchenschwärmerei, aber das gehört bei einem Jugendbuch einfach dazu.
Die beiden durchleben während des Buches schöne und romantische Momente,
und dass obwohl er seine Erinnerungen verloren hat. Doch Anna setzt
alles daran, dass Sebastiano sich erneut in sie verliebt.
Die
Handlung konnte mich diese Mal auch mehr fesseln als noch in Venedig.
Anna und Sebastiano stecken in zwei unterschiedlichen politischen
Lagern. Er ist Teil der Leibgarde des Kardinals Richelieu, welcher gegen
die Königin intrigiert. Anna setzt jedoch alles daran, dass diese ihre
Krone behält, damit im Frankreich der Zukunft nicht die Anarchie
ausbricht.
Eva Völler verwebt dabei ganz geschickt geschichtliche
Begebenheiten, mit dem Roman "die drei Musketiere" von Alexandre Dumas
und ihren Zeitreisenden. Die Auflösungen am Ende bietet dabei wieder die
ein oder andere Überraschung, wobei an ein paar Stellen die Logik kurz
untertaucht. Aber das sei ihr verziehen.
Toll recherchiert ist der
Handlungsort ebenfalls, die Autorin hat sich viel Mühe damit gegeben die
Straßen des vergangenen Paris gründlich zu beschreiben. Das ging ab und
zu nach hinten los, weil es einfach Spannung kostete, aber das ist mir
jedenfalls viel lieber, als wenn ich kein Bild vor Augen habe.
Ein
Plus der Geschichte ist der Humor, so schafft es unsere Protagonistin
doch tatsächlich "Kokowääh" und "Shades of Grey" ins Paris anno 1625 zu
bringen. Doch manchmal schießt die Autorin auch über das Ziel hinaus, so
will ich nicht wirklich wissen, dass Anna bei Stress zur Diarrhoe
neigt. Es war auch befremdlich, dass sie schreibt, dass Anna genau wie
Miley Cyrus aussieht. Ich wusste nun nicht, ob ich Hannah Montana oder
die verkommene, schlüpferlose Miley durch Paris rennen sah. Nun ja für
ihre Protagonistin hätte Eva Völler sicher ein anderes, eigenes Gesicht
finden können.
Mit kleinen Schwachstellen ist "Zeitenzauber. Die
goldene Brücke" eine tolle Fortsetzung, die noch mehr aus der Reihe und
den Charakteren herausholen konnte. Ich bin gespannt wohin Annas,
Sebastianos und meine Reise im großen Finale hingehen wird.
Wertung 4/5
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