Clara sei Dank keine 0815 Engelsgeschichte.
Durch Zufall bin ich auf eine gute Rezension von "Unearthly" gestoßen
und wurde neugierig. Obwohl die ganze Engelthematik eigentlich nichts
für mich ist, da ich die Reinheit und das unendlich Gute, welches den
Protagonisten solcher Bücher gerne mal anhaftet eher langweilig finde.
Negativ vorbelastet war ich schließlich auch, als ich "Engelsnacht" von
Lauren Kate las und maßlos enttäuscht wurde.
Doch da hatte ich
die Rechnung ohne Clara Gardner gemacht, die von Anfang an der
Geschichte unendlich viel Leben einhaucht, ohne ein übertriebener
Gutmensch zu sein oder mir mit ihrer Äsotherik auf die Nerven zu fallen.
Nein Clara entscheidet so wie sie es für richtig hält und nicht wie
von einer "höheren Macht" geleitet. Sie ist einfach unglaublich
sympathisch und lässt sich in den verfahrensten Situationen nicht
unterkriegen, ob im alltäglichen Highschoolwahnsinn, nach einer
öffentlichen Zurückweisung beim Abschlussball oder im großen Showdown,
bei dem sie für mich den Satz des Buches rausgehauen hat:
"Ich werde mich wehren, ihn bepinkeln, ankotzen, beißen, kratzen." (S.390)
Natürlich sprang dann mein Kopfkino an...
Was
sie mir noch viel sympathischer machte, war, dass sie sich für den
Jungen entschied, den auch ich favorisierte. Ich hoffe sie bleibt
während der Reihe auch bei ihrer Wahl und springt nicht mehr zwischen
Christian und Tucker hin und her.
Christian fand ich an sich eher
blass geraten, obwohl sein Geheimnis am Ende mich doch zu überraschen
wusste. Er ist dann doch leider der stereotype, mysteriöse, überirdisch
gut aussehende Junge, welcher seit Twilight zu langweilen weiß. Tucker
ist da das absolute Gegenteil. Zwischen ihm und Clara kommt es zu ganz
vielen Herzklopfmomenten, obwohl Cynthia Hand uns durch ihren
Schreibstil nicht immer an diesen Augenblicken teilhaben lässt, sondern
wir erfahren erst im nachhinein durch Claras Erzählungen davon.
Die
Autorin versteht definitiv ihr Handwerk, schließlich ist sie auch
Dozentin für kreatives Schreiben und so fliegen durch ihren einmaligen,
bildhaften Schreibstil die Seiten dahin.
Ein wenig klischeehaft sind
für mich Claras Eltern dargestellt wurden. Der Vater ist niemals da und
bezahlt für seine Abwesenheit mit teueren Geschenken, wie Autos zum
Geburtstag seiner beiden Kinder, während die Mutter das komplette
Gegenteil darstellt. Sie artet in ihrer Überfürsorglichkeit zur Glucke
aus, die jeglicher Eigenständigkeit Claras mit Sanktionen den Riegel
vorschieben will. Dabei sollte sie es eigentlich besser wissen,
schließlich ist auch sie ein Engelblut, welches seit über 100 Jahren auf
der Erde weilt. Ob ihr Verhalten mit ihrer geheimnisumwobenen Aufgabe
zu tun hat, erfahren wir wohl in den nächsten Bänden. Ich wünsche mir
auch für Claras Freunde, dass sie noch einige Wendungen durchmachen und
vielleicht ein paar böse Begebenheiten ans Licht kommen.
Was mir
an diesem Buch überhaupt nicht gefällt, ist sein Cover. Es soll wohl
eine Anlehnung an die Engelsreihe von Lauren Kate darstellen. Dabei
verliert es für mich jedoch jegliche Ästhetik und erinnert nur an eine
Karikatur. Es sieht eher so aus, als würde Clara mit Vampirteint,
zotteliger Aufstehfrisur und in einem viel zu eng geschnürten
Gothikkleid (welches noch nicht mal ihrem Stil entspricht) durch den
Wald trampeln. Das war leider nichts!
Aber für das deutsche Cover
können ja Cynthia Hand und ihre Clara nichts daher gibt es von mir
volle 5 Punkt und eine freudige Erwartung auf den nächsten Band
"Heiliges Feuer".
Wertung 5/5
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