
Der historische Jugendroman "Scatterheart" von Lili Wilkinson erzählt auf brutale und spannende Weise die Reise der Hannah Cheshire von einem verzogenen Gör zu einer tapferen jungen Frau, die für ihre Überzeugungen kämpft. Ihre Verwandlung ist nicht unbedingt überzeugend dargestellt. Hannah macht in dem Buch mal ebenso eine 180 Grad Wendung durch zu einem komplett neuen Menschen. Bis zum Ende hin ist sie mir nicht unbedingt sympathischer geworden.
Verstörend grausam beschreibt die Autorin das Leben von Strafgefangenen an Bord eines Schiffes. Da wird geprügelt, gepeinigt und dem Tod überlassen. Es ist definitiv interessant zu erfahren, dass dies damals so abgelaufen sein könnte, doch trägt es auch zur recht düsteren Stimmung des Buches bei. Auch die Szene im ersten Drittel des Buches, in der ein Eisbär zur Belustigung der Jahrmarktbesucher misshandelt wird, ist nicht ohne und offenbart eine leicht grausame Ader der Autorin. Insgesamt ist "Scatterheart" ein dunkles Abenteuer einer gewöhnungsbedürftigen Protagonisten, die sich aufmacht einen Mann zu suchen, den sie eigentlich gar nicht verdient hat. Schließlich wäre Hannah niemals auf die Idee gekommen dem mittellosen Tom ihr Herz zu schenken, wenn ihr Vater nicht verschwunden wäre und sie mitbekommen hätte, dass eigentlich niemandem etwas an ihr liegt. Nichts desto Trotz ist es ein spannendes Buch, welches nach einer langen Reise, in einem plötzlichen und wenig überzeugenden Finale gipfelt.
Wer weiter historische und abenteuerliche Jugendromane, ohne Fantasyelemte, sucht, dem sei "die Teeprinzessin" von Hilke Rosenboom empfohlen. Dort startet die Protagonistin von Hamburg aus und landet in Indien.
Wertung 3/5
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen