Die BBC macht das Lesen überflüssig?
Die Waise Jane Eyre wird aufgrund ihres "bösen Blutes" von ihrer Tante
in ein gestrenges Internat gesteckt. Dort wurde sie erwachsen und
arbeitete als Lehrerin bis sie durch ein Inserat nach Thornfield Hall
kam, um dort die Gouvernante des Mr. Rochester zu werden. Bald erkennen
beide, dass sie seelenverwandt sind. Doch Rochesters Geheimnis droht
alles zu zerstören.
Ich muss gestehen, dass ich die Romanvorlage
von Charlotte Bronte noch nicht gelesen habe, doch konnte ich der BBC –
Verfilmung problemlos folgen. Schließlich ist die BBC dafür bekannt ihr
britisches Literaturgut tadellos umzusetzen. Mich würde jedoch
interessieren, ob Charlotte Bronte in ihrem Werk auch so einige
freizügige Szenen vorgesehen hatte, oder ob unter anderem die vielen
wirklich ansehnlichen Filmküsse dazugedichtet wurden sind.
Auch in
"Jane Eyre" ist der BBC wieder ein Meisterstück gelungen, welches durch
tolle Kulisse, authentische Kostüme und überragende Schauspieler glänzt.
Allen
voran Toby Stephens als Edward Rochester, der den tragischen Helden zum
niederknien verkörpert und mit seiner gepeinigten,
geheimniskrämerischen Art mein Herz höher schlagen ließ. Sein perfekter
Gegenpart ist Ruth Wilson, die als Jane Eyre besetzt wurde. Zwischen den
beiden stimmt die Chemie und sie schafften es tatsächlich mich komplett
zu fesseln, was nicht gerade leicht ist. Besonders toll fand ich das
leichte Geplänkel zwischen ihnen und gerade die vorletzte Szene am
Fluss, wo sie sich fast wie ein altes Ehepaar aufführen, ist eines der
absoluten Highlights der Verfilmung. Die goldrichtige Besetzung der
beiden Schauspieler macht für mich den Film aus und ist meiner Meinung
nach auch die attraktivste Paarung der Jane Eyre – Verfilmungen.
Positiv
aufgefallen ist auch die Darstellerin der jungen Jane Eyre,Georgie
Henley, welche zu Recht zu den englischen Top(kinder)stars zählt und in
Filmen, wie die Narnia Trilogie oder "eine verflixte Nanny" bereits zu
sehen war.
Ich habe überhaupt gar nichts an dieser Verfilmung
auszusetzen und endlich einmal verinnerlicht, wie man Eyre richtig
ausspricht, nämlich wie das englische Wort für Luft "air." Diese
Miniserie ist einfach so schön dramatisch, romantisch und ein wenig
unheimlich, dass ich mir wünschte, die ganze Geschichte hätte sich
tatsächlich so zu getragen und ist nicht nur Fiktion.
PS: Mich
würde mal interessieren, ob die neue Verfilmung mit Mia Wasikowska und
Michael Fassbender es tatsächlich geschafft hat all die Handlung in 90
Minuten unterbringen zu können, wobei ich bezweifele, dass diese Version
jemals übertroffen werden kann.
Wertung 5/5
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