Jane wäre zu Tränen gerührt gewesen!
Die junge Jane wurde als 7. von acht Kindern in eine bürgerlich
englische Familie des 18. Jahrhunderts hineingeboren. Von Anfang an muss
sie am Beispiel ihrer Eltern erfahren was eine mittellose Heirat aus
Liebe bedeutet: viele Kinder und immer weniger Geld diese zu ernähren.
Und so ist es die dringlichste Sorge der Mutter ihre beiden Töchter Jane
und Cassandra gut verheiratet zu wissen. Doch das Leben auf dem Lande
bringt nicht viel Zerstreuung für die beiden Schwestern.
Es ist eine
allgemein anerkannte Weisheit, dass ein Ball oder eine
Nachmittagsgesellschaft eine gerngesehene Gelegenheit für heiratswillige
Töchter war, um sich zu präsentieren. So passiert es, dass Jane Austen
während eben so einer Nachmittagsgesellschaft eine Parodie auf die
Verlobung ihrer Schwester vortrug, als sie je von Tom Lefroy
unterbrochen wurde. Der junge Mann aus London wurde von seinem reichen
Onkel aufs Land geschickt. Dieser war es Leid die Eskapaden, wie
Prostituierte, Boxkämpfe und Verspätungen, des angehenden Juristen
länger zu ertragen. Jane sieht das ungehobelte Benehmen des
Neuankömmlings als Affront gegen ihre schriftstellerische Tätigkeit an
und schon beginnen die Reibereien und eine ganz große Leidenschaft
zwischen den beiden.
Wer die Biografie von Jane Austen kennt, der
weiß, dass die Schriftstellerin niemals verheiratet war. Doch will die
Hoffnung auf ein Happy - End zwischen Jane und Tom bis zum Ende dis
Filmes nicht sterben. Ganz großen Anteil daran haben die beiden
herausragenden Hauptdarsteller Anne Hathaway und James McAvoy, die es
vermögen den Zuschauer emotional an das Schicksal der beiden Liebenden
zu binden.
Sie verkörpert eine freche, kluge und leidenschaftliche
Jane Austen, die in vielen Szenen an ihre Romanfigur Elisabeth Bennet
erinnert.
Er ist der smarte, jungenhafte Anwalt Tom, der für seine
Liebe zu Jane, die finanzielle Zuwendung seines Onkels aufgeben würde.
In diesem Punkt liegt auch das Ende für die Tom und Jane verborgen: sie
kann es nicht zulassen, dass er das Geld seines Onkels aufgibt, mit dem
er zu großen Teilen seine Eltern und die vielen Geschwister vorm
Verhungern rettete.
Was an der filmischen Umsetzung des Liebeslebens
der Jane Austen Fiktion und was Fakt ist, sei dahingestellt. Als Berater
für den Film war Jon Spencer, Literaturhistoriker und Austenbiograph
tätig. Diese Verfilmung kann man also eher zu den Glaubwürdigeren
zählen.
Doch vielmehr ist dieses kleine filmische Wunder auch ein
Portrait der Frauen des endenden 18. Jahrhunderts, von denen man
verlangte schöngeistig aber nicht intelligent zu sein. Ein hübsch
anzusehendes Anhängsel des Mannes, welchen sie sich in den seltensten
Fällen nach romantischen Gesichtspunkten erwählen konnten. Eine
Liebesheirat ging oft Hand in Hand mit dem finanziellen Ruin.
Als
Trost für diejenigen, die immer noch dem nicht vorhandenen Happy - End
nachtrauern: hätte Jane Austen tatsächlich Tom Lefroy geheiratet, hätte
sie niemals so viele Romane veröffentlichen können und ihre Geschichte
wäre in der Bedeutungslosigkeit versunken. Ganz zu schweigen davon, dass
wir nie die Ehre gehabt hätten Mr. Darcys kennenzulernen.
Wen es
interessiert: die Extras sind auf der DVD leider nur spärlich gesät.
Lediglich ein paar entfallene Szenen und eine Jane Austen Biografie sind
zu finden. Hier wären ein paar Interviews der Schauspieler und des
Regisseurs sowie ein Making-Of interessant gewesen.
Ich bin niemand, der sich sonderlich an deutschen Synchronisationen stört und auch hier kann ich nicht wirklich etwas aussetzen.
Die
tollen Darsteller und ein Film, der mitreißt und zum Nachdenken anregt,
können als letzte Konsequenz nur die volle Bewertung erhalten.
Wertung 5/5
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