Lydia Boyce dachte, dass sie sich mit ihrer Rolle in der englischen
Gesellschaft arrangiert hätte. Nachdem ihre Schwester Sophie ihr den
Mann vor der Nase wegheiratete, konzentrierte sie sich vollends auf den
Antiquitätenhandel ihres Vaters. Doch als dieser Fälschungen aus Ägypten
schickt und ausgerechnet James Durham, Bad Guy der adeligen
Gesellschaft, eine von ihnen erwirbt, muss Lydia unglaubliche
Anstrengungen unternehmen, um den Ruf ihres Vaters zu schützen und sich
die Finger des Viscounts Sanburne vom Leib zu halten.
Wie der düstere, doch sogleich wunderschöne Buchtitel bereits anklingen lässt, steckt hinter den Buchdeckeln ein unglaublich bildhafter und mitreißender Erzählstil, der sich durch die 375 Seiten zieht wie ein tiefblauer Faden.
Ebenso grandios sind die beiden Hauptcharaktere Lydia und James gezeichnet wurden. Ihre äußeres Erscheinungsbild ist leider etwas klischeehaft geraten – er der äußerste attraktive und gut gebaute Viscount und sie, eine Frau, die sich selbst für eher unansehnlich hält, was er jedoch gar nicht bestätigen kann. Ja, alles schon einmal dagewesen, was jedoch noch nicht so oft vorgekommen ist, ist, dass beide durch die Buchseiten zu atmen scheinen. Ihre Gedankengänge, Handlungen sowie intelligenten und amüsanten Dialoge sind unglaublich menschlich geraten. Einfach überzeugend. Meredith Duran erschuf kein heiteres Sittenbild, sondern ließ ihre Charaktere zu Außenseitern der feinen Gesellschaft werden, die nicht mit den ihnen zugedachten Rollenvorstellungen konform gehen können.
Besonders interessant fand ich die unterschiedlichen Frauenbilder, die hier dargestellt wurden, da ist zum einen Lydia, der Blaustrumpf, also die gelehrte und unverheiratete Frau, die von ihren Mitmenschen grausamerweise als vertrocknete Jungfer bezeichnet wird. Ihre jüngere Schwester Sophie, die in der Ehe mit Politiker George vor Langerweile ganz undankbar und biestig wird. Im Gegensatz dazu steht die jüngste der drei Boyce Schwestern, Ana, welche sich in der Ballsaison nach einer guten Partie umsieht und schließlich glücklich verliebt ihre Hochzeit plant. Doch besonders drastisch ist James Schwester Stella, die in ihrer Ehe misshandelt wurde, ihren Mann erstach und dafür ihr Dasein in einer Irrenanstalt fristen muss.
Dass Meredith Duran für ihren Roman gut recherchiert hat, zeigt sie auch, indem sie uns immer wieder an Orte führt, die fernab von feinen Abendgesellschaften, Konzertbesuchen oder Bällen sind. James erleben wir beim Pferderennen, als Teilnehmer eines Boxkampfes oder, besonders amüsant, beim Wetten auf einen trillernden Kanarienvogel. So ist sicher auch die spezielle Erwachsenenvariante des Versteckspiels irgendwo belegt. ^^ Ihr einziger, zugegeben sehr amüsanter Fehler, lag wohl darin, dass sie glaubte Menschen lebten vor 5000 Jahren noch in Höhlen und schwangen Keulen.
Doch für mich war „Rühr nicht an mein dunkles Herz“ nicht das rund um perfekte Lesevergnügen.
So schön und herzhöherschlagend die Momente zwischen James und Lydia doch waren, hätte ich mir gewünscht, dass sie viel öfter aufeinander treffen würden, denn mir war die Rahmenhandlung, um die Fälschungen und den Juwelenschmuggel aus Ägypten viel zu langatmig, unausgegoren und einfach nicht fesselnd genug. Wer nun hinter der ganzen Geschichte steckte, war für mich leider auch von Anfang an klar.
Was mich auch irritierte waren die plötzlichen Perspektiv- und Szenenwechsel innerhalb eines Textverlaufes, man muss ja nicht immer ein neues Kapitel setzen, aber ein einfacher Absatz sollte schon drin sein!
So wundervoll die Liebesgeschichte um James und Lydia auch ist, konnte sie mich aufgrund der Nebenhandlung nicht komplett überzeugen. Doch das Buch besticht durch einen tollen Sprachstil, tollen Charakteren und originellen Schauplätzen. Wenn es im Februar mit der Geschichte von Phineas und Mina Masters in „die Wahrheit deiner Berührung“ weitergehend, bin ich aber wieder mit dabei.
Wie der düstere, doch sogleich wunderschöne Buchtitel bereits anklingen lässt, steckt hinter den Buchdeckeln ein unglaublich bildhafter und mitreißender Erzählstil, der sich durch die 375 Seiten zieht wie ein tiefblauer Faden.
Ebenso grandios sind die beiden Hauptcharaktere Lydia und James gezeichnet wurden. Ihre äußeres Erscheinungsbild ist leider etwas klischeehaft geraten – er der äußerste attraktive und gut gebaute Viscount und sie, eine Frau, die sich selbst für eher unansehnlich hält, was er jedoch gar nicht bestätigen kann. Ja, alles schon einmal dagewesen, was jedoch noch nicht so oft vorgekommen ist, ist, dass beide durch die Buchseiten zu atmen scheinen. Ihre Gedankengänge, Handlungen sowie intelligenten und amüsanten Dialoge sind unglaublich menschlich geraten. Einfach überzeugend. Meredith Duran erschuf kein heiteres Sittenbild, sondern ließ ihre Charaktere zu Außenseitern der feinen Gesellschaft werden, die nicht mit den ihnen zugedachten Rollenvorstellungen konform gehen können.
Besonders interessant fand ich die unterschiedlichen Frauenbilder, die hier dargestellt wurden, da ist zum einen Lydia, der Blaustrumpf, also die gelehrte und unverheiratete Frau, die von ihren Mitmenschen grausamerweise als vertrocknete Jungfer bezeichnet wird. Ihre jüngere Schwester Sophie, die in der Ehe mit Politiker George vor Langerweile ganz undankbar und biestig wird. Im Gegensatz dazu steht die jüngste der drei Boyce Schwestern, Ana, welche sich in der Ballsaison nach einer guten Partie umsieht und schließlich glücklich verliebt ihre Hochzeit plant. Doch besonders drastisch ist James Schwester Stella, die in ihrer Ehe misshandelt wurde, ihren Mann erstach und dafür ihr Dasein in einer Irrenanstalt fristen muss.
Dass Meredith Duran für ihren Roman gut recherchiert hat, zeigt sie auch, indem sie uns immer wieder an Orte führt, die fernab von feinen Abendgesellschaften, Konzertbesuchen oder Bällen sind. James erleben wir beim Pferderennen, als Teilnehmer eines Boxkampfes oder, besonders amüsant, beim Wetten auf einen trillernden Kanarienvogel. So ist sicher auch die spezielle Erwachsenenvariante des Versteckspiels irgendwo belegt. ^^ Ihr einziger, zugegeben sehr amüsanter Fehler, lag wohl darin, dass sie glaubte Menschen lebten vor 5000 Jahren noch in Höhlen und schwangen Keulen.
Doch für mich war „Rühr nicht an mein dunkles Herz“ nicht das rund um perfekte Lesevergnügen.
So schön und herzhöherschlagend die Momente zwischen James und Lydia doch waren, hätte ich mir gewünscht, dass sie viel öfter aufeinander treffen würden, denn mir war die Rahmenhandlung, um die Fälschungen und den Juwelenschmuggel aus Ägypten viel zu langatmig, unausgegoren und einfach nicht fesselnd genug. Wer nun hinter der ganzen Geschichte steckte, war für mich leider auch von Anfang an klar.
Was mich auch irritierte waren die plötzlichen Perspektiv- und Szenenwechsel innerhalb eines Textverlaufes, man muss ja nicht immer ein neues Kapitel setzen, aber ein einfacher Absatz sollte schon drin sein!
So wundervoll die Liebesgeschichte um James und Lydia auch ist, konnte sie mich aufgrund der Nebenhandlung nicht komplett überzeugen. Doch das Buch besticht durch einen tollen Sprachstil, tollen Charakteren und originellen Schauplätzen. Wenn es im Februar mit der Geschichte von Phineas und Mina Masters in „die Wahrheit deiner Berührung“ weitergehend, bin ich aber wieder mit dabei.
Wertung 4/5
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