Montag, 10. Juni 2013

"Schwanentanz" von Jean Francis

Ballerina tanzt Sidhe gehörig auf der Nase herum.

 Suzannas Karriere ist beendet. Die erfolgreiche Ballerina musste sich nach einer Verletzung von den Londoner Bühnen verabschieden. Resigniert versucht sie in der irischen Landschaft zur Ruhe zu kommen. Doch diese will sich nicht so recht einstellen, denn ein vermeintlicher Hinterwäldler namens Brandon macht ihr das Leben schwer und lässt ihre Libido noch einmal tanzen. Doch Brandon darf sich nicht auf Suzanna einlassen, wenn er Cara die Sidhefürstin nicht verärgern möchte.

Bereits der Buchrückentext verspricht, dass in diesem Buch eine außergewöhnliche Geschichte in einem außergewöhnlichen Schreibstil erzählt werden wird. Die Leserin wird diesbezüglich absolut nicht enttäuscht werden. Es entsteht eine ganz besondere Atmosphäre, wenn Suzanna ihre ersten Eindrücke ihres neuen, ziemlich heruntergekommenen Zuhauses schildert und den verzauberten Garten erkundet. Sie ist eine überzeugend dargestellte Heldin, deren sarkastischer Humor sie umso sympathischer werden lässt. Etwas verwirrt ist sie als Brandon erstmalig in ihren Garten stampft um sie daran zu hindern eine seltene Blume zu pflücken. Danach lädt er sich immer wieder von selbst in ihr Haus ein und Suzanna beginnt zu glauben, dass die Iren einfach nur ein seltsames Völkchen sind, dabei weiß sie noch nicht, dass Brandon ein geraubtes Kind ist und der erbarmungslosen und unersättlichen Sidhe Cara dient.

"Schwanentanz", ein wirklicher wunderschöner Titel, der im Laufe des Buches auch seinen Sinn erhält, ist als erotischer Roman unterschrieben wurden, doch hier findet keine sinnlose Aneinanderreihung von Sexszenen statt, sondern in diesem Buch liegt der Fokus ganz klar auf der mystischen und sehr düsteren Handlung. Den Sex gibt es zwar auch, aber nicht in diesem Übermaß, wie man ihn vielleicht erwartet hätte. Äußerst interessant fand ich die Einstreuungen der Bräuche des irischen Volkes, die angewandt werden, um sich vor den Sidhe zu schützen. So kommt es auch, dass die ortsfremde Suzanna erst mit Salz und Eisen konfrontiert wird, um von den älteren Dorfbewohnern toleriert zu werden. Sehr putzig fand ich auch die kleinen Gnome, die dem "Hügelvolk" zu Diensten sind. Die Sidhe Cara ist eigentlich die böse Gegenspielerin, doch ihr Charakter ist nicht nur schwarz-weiß, sie zwingt und quält ihre Untertanen zwar, dennoch beschützt und umsorgt sie ihre "Kinder". Tatsächlich kommt auch Brandon am Ende nicht wirklich von ihr los und so muss sich auch Suzanna mit der Sidhe arrangieren.

Lobend möchte ich die liebevolle Covergestaltung hervorheben. Hier hat man sich wirklich Gedanken gemacht und die einzelnen Elemente der Geschichte im Cover weiterverarbeitet. Selbst der durchtrainierte, männliche Torso trägt die Tätowierung des Protagonisten.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich nicht ganz nachvollziehen konnte, warum Suzanna bereits nach so kurzer Zeit soviel für Brandon riskiert und aufs Spiel setzt. Ihre Verbindung war für mich daher nicht ganz schlüssig und überzeugend. Trotz des kleinen Kritikpunktes ist "Schwanentanz" eine sehr außergewöhnliche und fesselnde Geschichte.

Wertung 4/5

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