Nimm mich, lies mich, vergiss mich...
Joshua Falcon ist ein einsamer Millionär, dessen einziger
Daseinszweck sein Unternehmen zu sein scheint. Um dies uneingeschränkt vererbt
zu bekommen, stellt ihm sein Onkel eine unumstößliche Forderung: Joshua soll
heiraten. In seiner Verzweifelung ehelicht der Millionär kurzerhand eine kleine
Kellnerin.
Sieben Jahre später trifft Joshua die atemberaubende,
espritvolle Jessie und erkennt, dass die jährlichen Arrangements mit diversen
Geliebten bei ihr nun wirklich nicht mehr funktionieren können. Joshua will
mehr von Jessie, doch diese hat ganz andere Vorstellungen von ihrer Beziehung:
Sie will nur ein Kind von ihm.
„Nimm mich“ ist der kurze, schonungslose und ausdruckslose
Titel des Romanes von Cherry Adair aus dem Jahre 2002. Obwohl „Nimm mich“ auf
Grund des Trends zur erotischen Literatur vermarktet wird, ist es für mich eher
ein Liebesroman mit gewissen Extras, aber eben keine reine Erotika. Dafür steht
einfach das Verhältnis von Jessie und Joshua zu sehr im Vordergrund. Die heißen
Szenen zeichnen sich nicht durch Explizität aus sondern viel eher durch ihre
Unvollendung.
So erschienen mir in der ersten Hälfte auch die Charaktere.
Jessie und Joshua bedienen erst einmal sämtliche Stereotype des Genres.
Äußerlich perfekt, beruflich erfolgreich und mit schwieriger Kindheit. Zu allem
Überfluss ist er auch noch der Lebemann und Playboy, während sie die 27-jährige
Jungfrau geben darf mit einem gottgegebenen Talent zum Koitus. „Nimm mich“
schien eine kleine Inspirationshilfe für E.L. James „Shades of Grey“ gewesen zu
sein und ist bei weitem nicht davon abgekupfert, schließlich schrieb Cherry Adair diesen Roman Jahre vor der Geburt von Shades of Grey.
Nicht ganz erschlossen habe ich die Beweggründe des
Unternehmer-Onkels Simon und dessen Firmenanwalt Felix, warum sie sich in die
ganze Jessie – Joshua – Angelegenheit einmischen mussten, war etwas an den
Haaren herbeigezogen. Ebenso störten mich die ständigen Zeitsprünge, sodass
mehrere Tage komplett unerlebt blieben und lediglich kleine Erwähnungen in
Nebensätzen blieben. Als Autorin kann man dies natürlich tun, um so eine
längeren Handlungszeitraum zu kreieren, doch machte es für mich eher den Anschein
einer lückenhaften, schwammigen Handlung.
Etwas versöhnlicher ließ mich das Ende werden, welches erst
tragisch, doch vorhersehbar, und sehr romantisch daherkommt. Jessie entfaltet
noch einmal ihre ganze Zauberhaftigkeit und ließ ihren Traumprinzen somit auf
ein zufriedenstellendes Happyend zureiten.
Dank Cherry Adairs Schreibstil, welcher einfach, flüssig und
schnörkellos mit einem Quäntchen Humor versehen ist, ist „Nimm mich“ ein
kurzweiliges Leseerlebnis mit gewissen Schwächen. Doch wer auf der Suche nach
einem romantischen Liebesroman ist und dessen Ansprüche für ein Lesewochenende
nicht allzu hoch sind, der wird an Jessie und Joshuas Liebesgeschichte durchaus
gefallen finden.
Wertung 3/5
Wertung 3/5
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